Kasachstan

25.05 – 06.06.2014, Almaty – Sary Shagan/Priosersk – Karaganda – Astana

8°C zeigt die Anzeige an der einsamen Tankstelle. Uns kommen während einer halben Stunde 3 Autos entgegen, die Strasse zieht sich kerzengerade durch die Steppe, es windet – stürmt fast schon – und der Regen peitscht gegen die Frontscheibe. Links sehen wir immer wieder einmal die tosende Gischt des ehemals zweitgrössten Sees Zentralasiens (nach dem Aralsee; jetzt ist der Balkash-See der grösste See Zentralasiens), rechts ziehen Strommasten, wie Perlen an einer Kette aufgereiht, unaufhörlich von Süden nach Norden. Steppe, Wind und Einsamkeit, das sind die verlässlichen Konstanten im Herzen Kasachstans. Bald schon kommen die ersten verlassenen Häuser ins Blickfeld, Ruinen einer besseren Zeit, als „die Russen“ hier stationiert waren und das weite Land zu Raketentests, unterirdischen Nuklearversuchen und anderen militärischen Zwecken nutzten.
Priosersk ist eine künstliche Stadt an einem fruchtbaren – jedoch mit Schwermetallen belasteten – Süss- und Salzwassersee. Im Westen Süsswasser, im Osten Salzwasser, in der Mitte maximal 26m tief und mit einem unermesslichen Fischangebot aufgefüllt. Angeblich werden Fischfilets von hier bis nach Deutschland importiert. Liegt der Schwermetallgehalt unter der willkürlichen Limite?

 

Bis vor wenigen Jahren konnten niemand – ausser Angehörigen des Militärs – hier absteigen. Jetzt finden sich in der Stadt mehr oder weniger fotogene Andenken an eine andere, eine bessere(?), Zeit.
Wie sind wir nur in diesem gottverlassenen Nest gelandet? Was hat uns in eine Stadt mit 10‘000 Einwohnern und 5000 baufälligen Häusern verschlagen? Was hat uns bewogen, die Steppe in der Nacht, in einem ratternden Zug aus Sowjetzeiten mit passend befehlshaberischem und blondem Personal, zu durchqueren, um 6:00Uhr auszusteigen und mit dem Taxi 20km zurück zu fahren um nun in einem altersschwachen Gasthaus für 45USD in einem „Lux“ Zimmer zu sitzen. Lux heisst im Übrigen, dass wir zwei Zimmer zur Verfügung haben und eine Dusche. Dafür kommt hier – wie im ganzen Haus – die Tapete von den Wänden, auf diesem Fussboden ist das Wort „Bodenwelle“ entstanden und die Couch sieht aus wie vom Sperrmüll.
Aber nun zurück zur Frage: wie sind wir hier gelandet?

Am letzten Sonntagmorgen um 8:15Uhr läutete es in Bishkek an unserer Türe. Wir waren mitten im Frühstück, die Rucksäcke halb gepackt und geplant war eine kurze Putzaktion, bevor wir um 9:00Uhr – wie mit dem Vermieter abgemacht – die Schlüssel übergeben. Und jetzt stand die „Schwester“ (oder Cousine, oder Bekannte, oder was auch immer hier Schwester genannt wird) schon um kurz nach 8 auf der Matte. Zum Glück waren wir schon angezogen! Während wir also fertig gegessen haben, dann mehr oder weniger hektisch die letzten Dinge zusammengepackt haben und ständig im Haus auf- und abgingen, sass die junge Frau seelenruhig auf der Couch und schrieb sms. Wäre uns das vor einem Jahr passiert, wären wir ausgesprochen irritiert gewesen. Aber jetzt ….. ist es halt so.

weitere Impressionen

Erst geht es mit dem Taxi zum Hotel „Kasachstan“, dann mit dem Sammeltaxi weiter hinein in das Land Kasachstan. Der Grenzübertritt war erneut unglaublich einfach und schnell. Wir mussten einfach länger auf unseren Transport warten, da Autos offensichtlich genauestens unter die Lupe genommen werden. Auf dieser Strecke wird Heroin sowie sicher auch andere Drogen aus dem Süden (von Afghanistan und/durch Tadschikistan, durch Kirgistan) geschleust. Schon wenige Schritte nach Grenzübertritt spürt man den verhältnismässigen Reichtum dieses Landes. Die Strassen sind breit, gut, neu und ohne Schlaglöcher. Die Autos sind gross und schön, ein „Lada“ fällt auf. Ebenso das Plakat mit dem Bild des Präsidenten. Nursultan Nasarbaev führt das Land seit 1989, vor allem aber seit der Unabhängigkeit von der Sowjetunion und wird regelmässig mit unglaublich hohen Mehrheiten wiedergewählt. Das „Parlament“ hat erst kürzlich ein Gesetz verabschiedet, dass ihm „unendliche“ Wiederwahlen zugesteht. Die Nachrichten in Fernsehen und Radio beginnen immer mit mindestens zwei positiven Ereignissen, die den Präsidenten betreffen, sein Name und sein Status werden dabei mehrfach erwähnt. Und wenn es gar nichts Neues zu sagen gibt, saugt der Journalist sich einfach etwas Altes aus den Fingern, z.B. die Tatsache, dass der grosse Nursultan den Text zur Nationalhymne selber gedichtet hat. Der Westen mag mit skeptischem Blick auf dieses Land und seine Politik schielen, die Bewohner jedoch sind offensichtlich zufrieden. Sie geniessen seit der Unabhängigkeit Stabilität ebenso wie einen gewissen Reichtum. Die Löhne sind mindestens doppelt, wenn nicht dreimal so hoch wie in Kirgistan, und Almaty macht jeder europäischen Grossstadt Konkurrenz.

In Almaty angekommen mussten wir irgendwie den „Park des Ersten Präsidenten von Kasachstan“ erreichen. Ja, diesen Park gibt es tatsächlich, und er ist genauso überdimensioniert wie das Ego dieses Mannes. Wegen seiner Grösse liegt er am südlichen Stadtrand und irgendwie haben wir es geschafft, den richtigen Bus zu erwischen. Da standen wir nun, am Eingang des Parks, umgeben von Schülerinnen und Schülern in schwarz-weisser Schultracht. Alle hatten ein Band um die Schulter gelegt, es ist letzter Schultag, und aufgetakelt ist bei vielen der Mädchen ein zu tief gestapelter Begriff. Passend zur Uniform mit kurzen Röcken stöckeln sie in 20-cm-Absatz-Schuhen und Spitzen-Kniestrümpfen über den Platz.

Irgendwann habe ich Uki per Telefon erreicht und irgendwann erscheint ihr Freund, Ruslan, bei dem wir wohnen können. Zum ersten Mal seit Beginn unserer Reise nutzen wir „Couchsurfing“. Bisher war es immer schwierig zu planen, wann wir wo sein würden. Jetzt hatten wir Zeit, von Bishkek aus, alles in die Wege zu leiten, die Daten waren klar.
Eigentlich ist Uki die Couchsurferin, aber ihre Wohnung ist voll. Anna wohnt seit 2 Monaten und noch einen weitern Monat dort. Sie ist aus Österreich, macht ein Praktikum hier. Ukis Wohnung besteht aus einem ca. 15m2 grossen Raum, der zeitgleich Wohnzimmer, Esszimmer, Schlafzimmer und Yoga-Kursraum ist – mit grossem verspiegeltem Wandschrank. Im Sommer wird der 1x2m grosse Balkon zum Schlafplatz. Betten gibt’s keine, auch keine Möbel. Nur Matten am Boden.
Die Küche ist winzig, modern, das Bad – soweit man das ohne Licht erkennen kann (funktioniert nicht) top instand und auf dem WC sitzend blickt man (bei offener Türe, da kein Licht) auf einen Berg leerer 5l-Wasserkanister im Flur. Wild durcheinander und irgendwie doch gemütlich.

Ruslans Wohnung ist von gleicher Grösse, einfach etwas älter. Wir bekommen einen Platz auf dem Boden zugewiesen, eine dünne Gummimatte als Unterlage. Hier, vor dem Kleiderschrank, können wir schlafen. Zum Glück haben wir nicht nur Schlafsäcke, sondern auch unsere aufblasbaren Kopfkissen dabei!
Man glaubt es kaum, aber es ist sehr wohnlich, so auf dem Boden einer 1-Zimmer-Wohnung am Stadtrand von Almaty.
Ruslan ist von Berufs wegen Softwareentwickler, arbeitet jetzt aber im Verkauf, ist Regionalmanager für Zentralasien und reist viel. Er ist 30, alleinstehend und sehr unkompliziert. Leider macht er gerade eine selbstauferlegte Kur, so dass wir nicht gemeinsam essen gehen können. Am Wochenende trinkt er nur Wasser, und während der Woche macht er sich täglich 2l frischen Karotten-Rote Beete-Apfel-Saft. Er steht um 5h auf, geht erst einmal joggen, macht dann irgendwo draussen oder in der Wohnung Yoga und eben seinen Saft. Um 9:00Uhr, wenn es gut geht, fährt er zur Arbeit, es kann aber auch 10:00Uhr werden. Und abends um 8:00Uhr oder so kommt er zurück. Wir haben tagsüber die Wohnung für uns – bzw. ab dem zweiten Tag teilen wir sie dann noch mit Yohei, einem japanischen Couchsurfer. Wir sind eine lustige Truppe, die sich den Schlafplatz in Ruslans 15m2 Wohn- Arbeits- Schlafzimmer teilt. Yohei führt in Tokyo einmal pro Woche ein kleines Restaurant, und wir kommen zum Frühstück und zum Abendessen in den Genuss seiner Kochkünste. Um 21:00Uhr stellt er sein Klappbett in die Mitte des Zimmers, die Isomatte als Tischdecke darauf, und dann wird aufgetischt. Unser Gaumen wird mit unbekannten Geschmackskombinationen verwirrt und verwöhnt. Da sitzen wir also, ein Kasache, eine Deutsche, ein Schweizer und ein Japaner, verstehen oder missverstehen uns auf gebrochenem Englisch und haben einen Heidenspass. Das ist Couchsurfing – und jeder neugierigen Seele zu empfehlen!

Almaty selber ist eine sehr grüne, saubere, moderne, quadratische Stadt. Sicher eine Stadt, in der es sich gut wohnen lässt. Dem Touristen hat sie nicht viel zu bieten, ausser überteuerter Restaurants und Cafés sowie all den Geschäften, die wir auch schon aus Europa kennen (GAP, Esprit, Mon Amie, McDonalds, Burger King, KFC …. Und noch viele mehr!). Wir sind dennoch viel durch die Gassen gestreift, wir haben zwei Kirchen angeschaut und das Regierungsviertel bewundert. Wir sind über den „Grünen Basar“ geschlendert und haben am „Zweiten“ Bahnhof unsere Tickets zur Weiterfahrt gekauft. Wir haben Kaffee getrunken, Pizza gegessen und in einem Pub mit einem Engländer Bier gestemmt (eine gefährliche Angelegenheit; Engländer haben grossen Durst). Und wir haben uns auch, wie erforderlich, registrieren lassen. Was diese Registrierung soll, wissen wir nicht; wir haben doch ein Visum und sind ja schon durch die Passkontrolle gekommen. Aber auf dem Migrationsamt ging alles unkompliziert, freundlich, schnell und vor allem auch kostenlos. Da kann man sich nicht wirklich beschweren – auch wenn uns der Sinn einer solchen Registrierung nicht einleuchtet. Mit dem zweiten, dem wichtigen, Stempel sollte nun auch der unkomplizierten Ausreise Anfang Juni nichts mehr im Weg stehen.

Am Abend des fünften Tages sassen wir nun vor dem 15km von Ruslans Haus entfernten „Ersten“ Bahnhofs in Almaty. Unser Abendessen bestand, wie schon so oft in den letzten Wochen, aus Lepioschka (Fladenbrot), Tan (eine Art Ayran) und Gummikäse (Hartkäse in Zentralasien hat einfach keinen Geschmack).
Die 9-stündige Zugfahrt kostete uns 15CHF pro Person, im 4-er-Abteil des Schlafwagens. Weiche Matratze, Bettwäsche und „in den Schlaf schaukeln“ inklusive – bis uns um 5:30Uhr die russische „Oberbefehlshaberin des Zugs“ geweckt hat und wir im Regen auf dem verlassenen Bahnsteig in Sary Shagen standen.
So sind wir also hier gelandet, in Priosersk, 20km von Sary Shagan entfernt.

Mittlerweile ist Priosersk schon wieder Vergangenheit. Wir sitzen am Flughafen in Astana, ein erstaunlich kleiner Flughafen für die grössenwahnsinnige Stadt des „Nur Sultan“.
Nursultan Nasarbaev hat der Stadt, dem Land, seinen Stempel aufgedrückt. Er scheint alles zu können und in den Museen, auf den öffentlichen Plätzen findet sich immer wieder ein Bild, eine Statue von ihm, die zeigt, wie toll er ist. Anders jedoch als in Turkmenistan dürfen wir (fast) alles fotografieren und die Einwohner des Landes scheinen ihren Präsidenten tatsächlich zu mögen. Und wenn man sich auf der website www.strategy2050.kz informiert, kann man nicht umhin, die Weitsicht des „Leaders“ anzuerkennen. Einfach das Wort „Demokratie“ ist für Kasachstans Politik unzutreffend.
In Priosersk, der ehemaligen Militärstadt der UdSSR, waren wir von Zeitzeugen ebendieser Union umgeben. Kasernen an jedem Strassenende, hohe Mauern mit Stacheldraht, männliche und weibliche Armeeangehörige, die uniformiert das Strassenbild prägten und der Anpfiff eines älteren Autofahrers, wir dürften doch wirklich auf gar keinen Fall die Gleise, die Züge, fotografieren.
Hier hatten wir auch auf unserer Reise den einzigen zeit- und nervenaufreibenden Zusammenstoss mit der Polizei. Da kein Abfalleimer in der Nähe, die Strassen ohnehin kaputt und vermüllt, haben wir auf dem Basar etwas weggeschmissen, einfach so auf den Boden, was man ja in der Schweiz auch nicht macht … aber in der Schweiz wird einem für diese Tat zumindest keine 15-tägige Auszeit mit gesiebter Luft und Wasser und Brot angeboten. Immerhin wurden wir – nachdem wir mit dem ca. 1x1x2cm grossen Corpus Delicti mehrfach posieren mussten – zunächst freundlich zum Hotel begleitet, wo wir nach Diskussion mit der Rezeptionistin und per Telefon mit der Schweizer Botschaft sowie zwei kasachischen Bekannten zu der Überzeugung gelangten, dass die Hüter des Gesetzes mit geeigneten Mitteln von der Durchsetzung ihres Vorhabens abzubringen seien. Gekostet hat uns die umweltbelastende Tat umgerechnet 20Sfr, übergeben durch einen festen Händedruck und ein freundschaftliches Auf-die-Schulter-klopfen.
Wie sagte die Schweizer Botschaftsvertreterin zu mir: Egal ob sie uns einleuchten oder nicht, es sind kasachische Gesetze, und die gilt es einzuhalten. Dafür ist die Polizei ja da.

Der Bahnhof in Sari-Shagan sieht bei Tageslicht und Sonnenschein weitaus einladender aus. Wir mussten 30min warten und hatten dadurch genügend Gelegenheit, dem bunten Treiben zuzuschauen! Sobald einer der hellblauen Züge einfährt, stürmen sie auf ihn zu, die Fischverkäuferinnen. Die geräucherten oder luftgetrockneten, durch und durch gesalzenen Fische aus dem Balkash-See werden über die Schulter geschwungen, am Boden entlang geschleift, am Fahrradlenker transportiert. Sie hängen vor den kleinen Kiosken, liegen auf Mauern oder in Körben. Nirgendwo sonst auf der Welt haben wir bisher so ein Schauspiel gesehen.

Der Zug bringt uns in wenigen Stunden nach Karaganda, ca. 250km südlich von Astana. Es gibt mehrere Gründe, warum wir uns für diesen Zwischenstopp entschieden haben. Erstens können wir uns nicht vorstellen, 3 Tage in Astana zu verbringen, zweitens gibt es ganz in der Nähe ein offensichtlich gutes Museum mit Informationen zu den GULAGs und drittens gibt es in Karaganda das einzige Hostel Kasachstans. Hier haben wir uns angemeldet und sehr auf die Erfahrung gefreut. Zhandos ist ein sympathischer, etwas spezieller junger Mann mit politisch stark oppositioneller Meinung und Engagement bei einer „grünen“ Organisation. Sein Hostel – ist keines. Bevor seine Eltern und Geschwister vom Dorf zu ihm zogen, hatte er ein paar Räume für Gäste, jetzt haben wir in seinem sehr vollgestellten und chaotischen Arbeitszimmer auf zwei altersschwachen Betten mit Hängematte-ähnlichen Matratzen übernachtet. Platz für unsere Rucksäcke war nicht vorhanden. In dem Haus lagen Haufen von Kleidern über Stühlen, auf dem Boden oder an Haken – die Altkleidersammlung hätte ihre wahre Freude daran. Ich weiss nicht, wann in der Küche zuletzt so richtig sauber gemacht wurde – war das noch vor der Unabhängigkeit? Dennoch haben uns Tee, Butter und Brot gut geschmeckt. Gestärkt haben wir uns auf die Suche nach einer anderen Unterkunft gemacht – und sind gegenüber des fest installierten Zirkus fündig geworden. Eine Nacht im „Hostel“ hat uns gereicht. Karaganda selber ist eine unscheinbare Steppenstadt mit einem „Öko-Museum“ und der Veranstaltung „Fahrradfahren durch Karaganda“ am 06.06.2014 – leider sind wir dann schon auf dem Weg nach Georgien. Das Museum in Dolinka hingegen ist wirklich einen Abstecher wert! Hier befand sich das Hauptquartier der Besserungs-Arbeitslager der UdSSR, es waren zeitweise bis zu 66‘000 Insassen zeitgleich inhaftiert, auf über 1000km2. Das Museum befindet sich im Gebäude des ehemaligen Hauptquartiers und ist hervorragend gestaltet! Obwohl wir beide keine grossen Museumsgänger sind, haben wir uns lange aufgehalten, uns mit der furchtbaren Geschichte dieses Landes zwischen 1921 und 1960 auseinandergesetzt. Wer Kasachstan bereist und Astana auf dem Programm stehen hat sollte sich die Zeit für Karaganda, für Dolinka, nehmen.

Astana ist eine faszinierende aber auch leblose Angelegenheit. Zum Glück hatten wir ein hübsches kleines und preisgünstiges Hotel gefunden. Mit dem Bus sind wir 20min vom Bahnhof durch die alte Stadt am rechten Flussufer bis zum Hotel (schon wieder ganz in der Nähe des „Zirkus“) gefahren. Weitere 20min dauert es dann, mit dem Bus in das moderne, geplante Zentrum am linken Flussufer zu fahren. Im ca. 3km langen und 500m breiten „Präsidentenviertel“ befinden sich Bauwerke wie das silbrige „Zelt“ Khan Shatyr mit super-Shopping-Anlage und Badelandschaft, das Islamische Zentrum mit seiner grossen Moschee, das Baytek-Monument mit „Ei im Vogelnest“, das leider wegen Umbau geschlossen war und der singende Springbrunnen. Auf einem kleinen Hügel am Ostende finden wir den griechisch anmutenden Ak Orda oder Präsidentenpalast. Wir sind auf dem Hinweg an der Oper vorbei gekommen – wie der Palast mit weissen Säulen geziert – und haben am anderen Ende des Boulevards den modernen, blauen Konzertsaal bewundert. Der nächste Tag hat uns durch den Palast der Unabhängigkeit geführt, wo uns erneut bewusst wurde, welche Wichtigkeit der Präsident dieses Landes für sich beansprucht.
Auf diesem alleröstlichsten Teil des geplanten modernen Stadtzentrums befindet sich neben dem Palast noch der schöne moderne Bau der Kasachische Kunstakademie, die neue grosse weisse Moschee und die Kazhak-Yeli-Säule, die das Land der Kasachen repräsentieren soll, mit goldenem Adler an höchster Stelle und einem 5m hohen Relief des wunderbaren Präsidenten. Dieser schaut die gläserne Pyramide auf der anderen Strassenseite an, ein Museum und Konferenzzentrum.

Für uns war es das, das war Astana, ohne gemütliche Ecken, ohne hübsche Strassencafés. Astana ist – wie Ashgabat – eine Selbstbeweihräucherung des Staatsoberhauptes. Interessant anzuschauen aber in kurzer Zeit und ohne viele Emotionen abgehakt.

In wenigen Minuten geht unser Flug in eine andere, eine neue Welt.